im
Heimatverein Lengerich/Westf. e. V.
Protokoll
der Sitzung am 8. April 2025
(04.2025 / 24. Jg.)
- Ein neues Logo für den Arbeitskreis Geschichte im Heimatverein Lengerich
Dirk Seyfert präsentierte 6 Varianten eines möglichen Logos. Der Vorschlag 1 wird ins Protokoll aufgenommen und in der nächsten Sitzung endgültig beraten.
- „Kolonialwaren“ – Beobachtungen von Frau Ursula Isermann
Deutschland hatte von 1880 – 1917 Kolonien. Doch Kolonialwaren gab es schon lange vorher, da die Nachbarn, die Niederlande, u.a. sie bereits ins Land gebracht hatten. Die wichtigsten Güter waren Zucker, Kaffee, Kakao, Tabak und Gewürze, auch noch früher die Kartoffel.
Der Name Kolonialwaren ist noch in Lengerich am Hause Bäcker Wagener, Im Hook, erhalten und im Namen EDEKA d. h. „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler“, gegründet 1898.
In dem maßgeblichen Kochbuch der Kaiserzeit „Henriette Davides“ (1801 – 1876), 76 Auflagen bis 2004, spiegelt sich die Esskultur der Höheren Klasse wider.
Vor dem 1. Weltkrieg gab es Anleitungen zu exotischen Gerichten wie:
Bataviasuppe, Schildkrötensuppe, gebratene Froschschenkel, gebratenes Schneehuhn,
Fischreiher, Pfau und Auerhahn u.a.m. Gekocht wurde mit üppigen Zutaten wie Butter, Eier, Sahne.
Nach dem 1. Weltkrieg in „Vobachs Kochbuch“ wurde auf Sparsamkeit und Restverwertung Wert gelegt- Die Schalen von Orangen und Äpfeln wurden getrocknet und als Gewürz und Tee verwandt.
Von dem Nonnenkloster in Münster ging bereits die Anregung zum gesunden Kochen aus: „Kein Fleisch, aber Fisch“.
Nach dem 2. Weltkrieg kamen neue Rezepte aus Schlesien und Böhmen durch die Flüchtlinge ins Land und bereicherten die deutsche Küche.
Heute wird unsere Küche wieder intensiv durch Zuwanderer ergänzt: die mediterrane Küche.
- Der 8. Mai – 80 Jahre nach dem Kriegsende
Am 2. Mai waren auf Einladung von Norbert Ortgies elf französische Gäste in Lengerich zu Gast. Sie sind die Kinder und Kindeskinder der französischen Zwangsarbeiter damals im Tunnel zu Lengerich. Es war eine angenehme Begegnung, „ein Tag in sehr guter Erinnerung“, so die Rückmeldung der Gäste, und der Kontakt soll aufrecht erhalten bleiben.
Gernot Gierschner ergänzte die Wünsche der Gäste, die Biografien ihrer Verwandten noch ausführlicher darzustellen.
Dies kann auf der Webseite des HVL und dem QR-Code an der Tafel am Tunnel geschehen.
Der Ökumenische Gottesdienst am 8. Mai abends zum Gedenken an den 8. Mai 1945 in der Stadtkirche fand reges Interesse der Bürger.
Am 20. Mai findet von 10:00 bis 11:30 Uhr im Hannah-Arendt-Gymnasium ein Vortrag von Dr. Jacobi zum Ehrenmal an der Stadtkirche statt. Dieses Projekt wurde von Schülern der 10. Klassen erarbeitet. Auch interessierte Bürger sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen finden sich im Presseartikel der WN vom 19.05.2025.
- Eine unscheinbare Quelle – Zeitungsbericht der Lengericher Zeitung von 1918, 10.08.
Das besondere Ereignis: ein orthodoxer Pope aus Gütersloh kam zu der Beerdigung eines russischen Offiziers nach Lengerich. Dieser war in der Landesheilanstalt verstorben. Das ist eine leicht arrogante Meldung wert.
- Verschiedenes
Protokollführerin: Marlies Leifheit