„Ein Meilenstein der deutschen Demokratie“
Vor 175 Jahren erlebte Deutschland eine Revolution, die als „Meilenstein der deutschen Demokratie“ gilt. Aus diesem Anlass hat die Historische Kommission für Westfalen einen Sammelband unter dem Titel „1848/49 in Westfalen und Lippe“ veröffentlicht, der biographische Schlaglichter auf diese Jahre wirft. Unter den namhaften Autoren findet sich auch Dr. Alfred Wesselmann, der mit zwei Beiträgen vertreten ist: zu Hermann Kriege (1820-1850) und zum Landrat Ludwig von Diepenbroick-Grüter (1804-1870).
Grüter war von 1831 bis 1870 Landrat des Kreises Tecklenburg; er machte sich um die Gründung der Lengericher Heil- und Pflegeanstalt und um den Ausbau der Eisenbahnstrecke Münster-Osnabrück verdient. Sein Verhalten und seine Rolle in den beiden Revolutionsjahren untersucht Wesselmann an vier zentralen Ereignissen der Kreisgeschichte und kommt zu dem Fazit: „Er machte aus seiner Sympathie für gemäßigt-liberale Reformen und seine Abneigend gegen eruptive Veränderungen keinen Hehl. Prägend für sein Wirken war sicherlich sein Selbstverständnis als Anwalt aller sozialen Schichten seines Kreises. Seine Haltung war dabei bevormundend und patriarchalisch.“
Text: Bernd Hammerschmidt